Erstes Online Filzen mit den Kindern
Die Schule wird wohl für meine Filzkinder der Klassen 1. bis 5. nicht bald öffnen. Darum gaben mir die Eltern grünes Licht, unsere Schulfilzstunden online fortzusetzen. So setzte ich mich heute Nachmittag erstmals mit Seife und feiner Chubut-Wolle, schöne Märchen aus der Schweiz und Norwegen, davor, um meine Kleinen im Online-Kurs willkommen zu heißen.
Vor ein paar Tagen habe ich bereits bauschige Briefumschläge zu den Kindern geschickt, die sechs Themen enthielten, damit wir sechs mal zusammen, jeder von seinem Zuhause aus, filzen. In den Nächten davor suchte ich schönste Seidenfäden, Locken, Kokons, Innenleben für bunte Bälle aus. 114 Stück Zuneigung und Wärme, in Wolle übersetzt, mit der die Postboten meinen kleinen Filzern eine Freude bereitet haben.
Und heute, leicht zittrig, mit zwei Kameras – eine fürs Gesicht und eine für die Hände – setzte mich vor den Monitor, kurz mit Lampenfieber. Bald danach war ich wieder im für mich üblichen Modus – ungezwungen und überbegeistert.
Eins nach dem Anderen „betraten“ die Kinder die Werkstatt. Der gewohnte bekannte Lärm stellte sich ein – Schüsseln mit warmem Wasser bringen, Tücher über die Arbeitsplätze ausbreiten. Und dann kamen die neuen, alternativen Aufrufe:
„Svetlana, zeige uns den kleinen Hund“, „schau dir die Fische in meinem Kinderzimmer an“, „ich fange mal die zwei Mäuse und hole sie vor den Bildschirm“ … Zum Unterlegen beim Filzen erscheint das, was Mama ihnen gegeben hat – Pizzableche, Ofenbackbleche usw. Alternativ wurde eine grooße Waschschüssel gebracht, mit Grinsen: „Das Blech ist im Backofen, ich bekomme sie nicht, weil meine Schwester gerade darin backt.“ :))))
Dann fing das gesellige Märchenerzählen an und das Zeigen der heutigen Filzübung. Und wie immer, wie in unseren „normalen“ Stunden, fing ein Kind an, eine neue Geschichte auszudenken, die die Anderen glücklich fortsetzten und zu Ende brachten. Da ist die Geschichte, und ihr könnt sagen, ob das „königliche Thema“, das uns die letzten Wochen beschäftigt und die Normalität aufhält, nicht auf eine kindliche und spontane Art hereingeflochten ist!:
„Es gab einmal einen Flughund. Er flog, damit er Obst jagen und essen konnte, da das Obst seinerseits auch sehr schnell laufen konnte. Eines Tages, der Flughund war noch am Dösen, klopfte es an der Tür der Hundehütte. Der Hund machte auf. Davor stand eine Rolle Toilettenpapier mit Augen. Und mit Mund, stellte schnell der Flughund fest. Weil die Rolle Toilettenpapier zu ihm sprach: „Ich möchte bitte von dir ein Obststück kaufen, wie es kein zweites auf der Welt gibt. Oder es gibt welche, aber sie sind sehr, sehr schwierig zu finden. Ich bezahle dich gut dafür!“ Der Hund musste nur sehr kurz überlegen, und sagte dann: „Eine Seifenfrucht, die gebe ich dir. Sie ist lecker, schmilzt auf der Zunge; auf ihr kannst du rutschen, so gut wie ein Pinguin auf Eis rutschen kann. Und, das Wichtigste – du kannst damit eine Torte backen, im Falle dass du Geburtstag hast (das Kind, dass dieses vorgeschlagen hat, ist gestern 8 geworden, darum hatte sie nur Torten im Kopf)). Also, wenn du die Frucht zum Tortenbacken nimmst, dann wirft die Torte schöne Bläschen, und wird so richtig fluffig.“
Die Toilettenpapierrolle freute sich sehr, kaufte die Seifenfrucht und aß sie auf der Stelle. Die Kerne pflanzte sie – damit noch mehr Zauberfrüchte für Zaubertorten wachsen.“
Die Filzstunde endete mit einem: „Platsch“ und eine Stimme: „Oh, nicht der Fernseher!“ – Jemand hatte die große Waschschüssel verschüttet .)))))
Eine Furcht weniger. Die Kinder sind zufrieden, und ich auch. Morgen werden die nächsten 10 Kinder meine Filzwerkstatt „betreten“.
Auf eine gute Seifenstunde!❤️