Dorf Kosovo - Zuhause und unterwegs

Die Wege der Schäfer in den Mittel-Rhodopen

Vom Dorf Kosovo über den Weiler Bukovo nach Narechenski Bani schlängeln sich bezaubernde Gebirgswege, die wir fünfeinhalb Stunden lang uns verirrend und wiederfindend durchlaufen sind. Diese Wege sind bekannt für die vielen Schäferhütten und -ställe aus den Zeiten, als hier bei Kosovo über 10.000 Schafe gehütet wurden. Auf Bulgarisch heißen sie „Kaschli“. „Da gab es alles – Pastarma und Sazdarma (aromatisch gewürzte Fleischspezialitäten), frische, leckere Butter“ (aus einer sehr schönen Erzählung unseres Nachbars, für die ich mir demnächst Zeit nehme und sie extra aufschreibe) 🙂.
Wir haben elf verlassene Schäferhütten/Kaschli gezählt. In einer von ihnen sah es fast so aus, als ob die Glut vom letzten (eigentlich längst gewesenen) Schäferfeuer geradewegs in das Objektiv des Fotoapparats scheinen würde … Wie beseelt, mit der Feuerstelle, der daran gelehnten Schäferrute und den noch erhaltenen Lehmwänden … Massive Steinblöcke, schwere Steindachplatten, verwitterte Dächer, ausgehöhlte Bäume als Trinktröge für das Vieh. Die Aussichten unserer Route sind atemberaubend schön, man hört die Schreie der Eichelhäher und hat vor sich die tiefen Täler liegen, „da wo die Wölfe ihre Kleinen zu Kräften ziehen“. Diese Wege der Schäfer sind meine Lieblingsgebirgswege unter allen bis jetzt gelaufenen. Unsere Tochter sagt mit Bedauern: „Die Taschen sind immer zu knapp für all die schönen Steine!“. Ich füge dem hinzu: die Augen schaffen es auch kaum, all die Herrlichkeit der weiten, grünen Ausblicke in sich aufzunehmen.

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