Ein Fenster zu den Rhodopen – Wollworkshop im Dorf Kosovo

In einer Sommernacht vor zwei Jahren kamen wir zum allerersten Mal in das kleine rhodopische Dorf Kosovo. Es war dunkel und es regnete so dicht, dass man außer den Konturen steiler Hänge und dem Weißen der Steinmauern nichts anderes sah.
Bis zum frühen Morgen, an dem die Sonne ruck-zuck die Hänge trocknete, die Herde des Hirten Plamen ihr Annähern mit Glockengeläut mitteilte, während sie von einem Hang zum anderen die Weiden wechselte. Und unsere Gastwirte von den Ferienhäusern Kosovo Houses, Svetlana und Hristo Ralevi, die mittlerweile zu unseren nahen Freunden zählen, uns in die Grammatik des Dorfes einführen. Einwohner – nur 8 Stammeinwohner, Geschichte und Ethnographie, Wanderwege. Und wenn die redebewandte Einführung in ein so reizend gelegenes Dorf dann auch bei einem rhodopischen Katma – Hefeteiggebäck mit Käse geschieht, da ist man im siebten Himmel! 🙂

So wurde eine Liebe geboren – nicht nur zu den rhodopischen Katmi ;), sondern auch zu jeder Kurve und Aussicht hier, zu den Leuten, die wir treffen, zu der Gemütlichkeit und die Chance auszuruhen und entspannt das Verrinnen deiner persönliche Zeit etwas anzuhalten – weil wenn sie rennt, rennst du mit.
Seitdem kommen wir nach Kosovo bei jeder Gelegenheit, die sich anbietet.

Zu den drei wunderbar restaurierten Kosovo Häusern gesellt sich das kleine Haus aus Weidenzweigen, die unsere Tochter Malena am Fluss erbaute. Das „Malenovska Haus“ teilt sie im Spielen großzügig mit ihren Brüdern (wir nennen es freies Bullerbü nach Kosovo Art :))
Und ein toller Veranstaltungssaal erhebt sich am Eingang des Dorfes – als eine reife Frucht der Ideen und Arbeit von Dimitar Ralev, dem Sohn unserer Gastwirte. Seit Mai dieses Jahres finden dort diverse Seminare, Veranstaltungen, gute Treffen statt.

Ich arbeite mit Wolle, liebe es mit Kindern und Erwachsenen Märchen zu erzählen und auszudenken, organisiere Wollworkshops mit diesem herrlich weichen und warmen Material – der Wolle.
Damals war das Schafehüten einer der Hauptlebensunterhalte in Kosovo, über 18 Tausend Schafe säumten die Hänge hier. Blöken und Lachen – Lämmchen und viele Kinder – waren die klangvollen Laute, die man aus dem Dorf vernahm. Heutzutage erzählen die alten Häuser und die Schafställe rund um Kosovo von einem Dorf, einst voller Leben, das jetzt wieder aufleben und seine Stimme neu finden möchte.
Es war ein Traum von mir den Wollworkshop mit Märchenwolle ausgerechnet hier, in Kosovo anzubieten – um die Schönheit zu vermehren. Der Workshop ist wahr geworden, es war zauberhaft, ich erzähle es in der folgenden Bildergalerie!
Viel Vergnügen beim Anschauen!
Fotos: Stefan Kamps