Dorf Balkan Mahala
Durch die Rhodopen: das Dorf Balkan Mahala, zu Deutsch – Balkan Weiler – Mit diesem klangvollen Namen zog uns das kleine Dorf an, in dem wir am Maria Himmelfest ein kleines Mütterchen trafen. Sie wartete mit vollen Taschen vor ihrem Gartentürchen. Zeitig fertig mit dem Gepäck, damit die Jungen nicht auf sie warten müssen, sagt sie 🙂
Ihr Sohn kommt sie mit dem Auto abholen, dann bringt er sie zum Gottesdienst in das benachbarte Dorf Manastir. Ihre Beine erlauben ihr nicht mehr die Hänge aufzusteigen, die von allen Seiten um die Häuser des Dorfes ragen. Aber Ihre Ohren und ihr Gedächtnis sind wie ein Bach frischer Balkanforellen (es gibt viele im Fluss Manastirska) – klar und hilfsbereit. Seit Jahren kümmert sie sich um die kleine Dorfkirche hier – darin fotografiere ich eine wunderschöne Ikone der Mutter Gottes mit dem Christkind aus dem Jahre1891.
Sie lädt uns ein hereinzutreten, und „alles Gute soll euch einholen, junge Kinder.“
Im Dorf gab es früher ein Fremdenzimmer – „das Achik Odaya“ – das jeden fremden Durchreisenden Unterschlupf gewährte. Kein Gast verließ es jemals hungrig – Joghurtgetränk Ayran und Brot für den Reisenden gab es immer.
„Ich kann nicht sagen, dass ich im Winter hier einsam bin. Mal das Vieh verpflegen, dann was im Hof erledigen, die Zeit vergeht … Und da, dann ist es wieder Frühling und die Leute kehren wieder zu ihren Häusern im Dorf zurück.“
Danach sahen wir sie im Auto, zufrieden zwischen ihren Enkelkindern auf der Rückbank Platz genommen. Und auf den zweiten Anhieb schaffte das Auto die Steigung der Schotterpiste und brachte das Mütterchen mit Sonnengemüt zum Festgottesdienst fort.